„Ich war gestern beim Psychologen. Er hat viel geweint.“

Oder die Frage: Lebensberatung oder Psychotherapie?

Habe ich einen Sprung in der Schüssel? Gehöre ich ins Irrenhaus? Was denken die Anderen über mich, wenn ich eine Psychotherapie beginne? Brauche ich überhaupt einen Seelenklempner oder soll ich meine Probleme besser mit mir selbst ausmachen? Und was verdammt nochmal ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und Lebensberatung?

 

Der Schwerpunkt im Berufsbild der Lebens- u. SozialberaterInnen liegt in der qualifizierten psychologischen Beratung und Betreuung von Menschen in Problem- und Entscheidungssituationen des täglichen Lebens. Psychologische Beratung ist eine präventive Tätigkeit und daher eine wichtige Säule der Gesundheitsvorsorge in Österreich. Sie trägt nicht nur zu individuellem Wohlbefinden und Glück bei, sondern auch, belastende oder schwer zu bewältigende Situationen zu erleichtern, zu verändern und eine Lösung zu finden.

 

Die Grenze zur Psychotherapie wird darin gesehen, dass in der Lebensberatung ausschließlich in „gesunden“ Bereichen mit Menschen gearbeitet wird. KlientInnen die eine psychische Erkrankung aufweisen sind der Psychotherapie vorbehalten.

 

Psychotherapie wird in vielen Fällen über einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen als die Lebensberatung. Während Lebensberatungen im Durchschnitt 2-12 Monate dauern, dauert eine Psychotherapiebehandlung – je nach Krankheitsbild bzw. „Arbeitsauftrag“ - 6-18 Monate oder länger. In der Psychotherapie sollte in jedem Fall im Vorfeld bzw. parallel zur Therapie eine Abklärung durch NeurologenInnen stattfinden, da eine Psychotherapie – vorausgesetzt es liegt ein zu behandelndes Krankheitsbild vor – ergänzend zu Medikamenten empfohlen wird. Sind die KlientInnen nicht medikamentös abgeklärt und eingestellt, so kann die Psychotherapie unter Umständen nicht ihre volle Wirkung entfalten.

 

Innerhalb der Lebensberatung kann auch mit KlientInnen gearbeitet werden, wenn bereits eine Diagnose vorliegt, jedoch müssen dann die Ziele ganz klar abgesprochen und in jedem Fall, vor der Beratung mit einem Arzt abgeklärt werden. Danach kann eine Beratung ergänzend stattfinden.

 

Und trotzdem ist noch immer Vorsicht geboten! Denn „googelt“ man zum Beispiel den Begriff Lebensberater, findet man unzählige Angebote von AstrologInnen, KartenlegerInnen und WahrsagerInnen. Das Gewerbe der Lebens- und SozialberaterInnen ist in Österreich jedoch streng geregelt. Um nicht in die falschen Hände zu gelangen, empfehle ich Ihnen eine Expertensuche über den Fachverband „Personenberatung und Personenbetreuung“ der Wirtschaftskammer Österreich. Das Gleiche gilt auch für den Fachbereich Psychotherapie. Das Ministerium für Frauen und Gesundheit bietet im Internet eine PsychotherapeutInnenliste an. Hier finden Sie, auch in Ihrer Region, qualifizierte Hilfestellung.

 



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